… da ich gerade im Krankenhauswartezimmer sitze, ohne Handy, nur mit Stift und Zettel, um mich für einen Moment von der digitalen Welt zu befreien, ist es genau die Gelegenheit, um endlich wieder ein paar Worte für meinen Blog zu formulieren. Die letzten Wochen waren etwas anstrengender. Die fehlende Sonne, das wenige Licht, ich brauchte nach zwei Jahren intensiven Cafélebens, Caféaufbaus, Zeit für mich, für die Reflexion all der Lebenserfahrungen, die ich in der gesamten Zeit gemacht hatte. Erfahrungen aufgrund unzähliger einmaliger Begegnungen im Café (mit oftmals tiefgründigen Gesprächen) und all der ‚professionellen Wachstumserfahrungen‘. Plötzlich von einem Tag auf den anderen war ich keine Existenzgründerin mehr (so mein Gefühl). Plötzlich wusste ich, dass ich die Wachstumsphase erreicht hatte. Plötzlich, als ich mir all der Dinge bewusst wurde, wie viel ich bewegt hatte, überkam mich diese Erschöpfung. Aber es ist fast passee, der Frühling liegt in der Luft. Es fühlt sich an, als würde das Leben wieder beginnen! Ein bisschen werde ich noch zurückgehalten, ich hatte letzte Woche einen Miniunfall mit dem Pürierstab, mein Finger wurde genäht und gleich bekomme ich einen neuen Verband. Nichts Dramatisches, es erinnert mich daran, dass ich meine Kräfte noch gut zusammenhalten sollte. Wahnsinn, eigentlich wollten sie mich krank schreiben, ich habe doch nur einen Verband. Ende Februar fällt mir immer die Decke auf den Kopf und erschöpft bin ich nicht wegen des Fingers. Also bin ich doch arbeitsfähig. Wir leben in einer Luxuswelt, und das sollten wir uns viel häufiger vor Augen führen. Das würde in Mexiko niemals passieren!

FotoDennoch wird es Zeit, dass die Tage wieder länger werden und die Energie zurückkehrt. In zwei Monaten will ich meinen nächsten Marathon laufen. Ich bin bisher nur über den Internationalen Volkssportverein einen Marathon und einen 50-km-Lauf gelaufen. Da bei den Läufen mit wunderschönsten Strecken durch Land und Natur, Wälder, Wiesen, Dörfern, …. die Zeit nicht gestoppt wird, haben diese Läufe keinen Wettkampf-Charakter. Jeder läuft oder wandert in seinem Tempo. Diese Läufe sind für mich einmalige Erfahrungen. Ich habe dort gelernt, dass es tatsächlich um den Weg geht und nicht um das Ziel. Vielmehr sollte man den Weg genießen und an schönen Orten kurz innehalten. Und vor allem sollte man den besten Rhythmus finden, um das Lachen im Gesicht zu behaltene. Meine Erkenntnis war, die schönsten Dinge auf dem Weg zu entdecken und nicht im Ziel. Beide Läufe hatten noch eine weitere wesentliche Botschaft für mich: wir können unendlich mehr erreichen, wenn wir uns von unseren Grenzen im Kopf befreien und vielmehr unserer Stimme im Bauch vertrauen. (Ich war auf beide Läufe nur ganz bedingt vorbereitet.) Der nächste Marathon wird etwas Anderes, Neues für mich sein und ich freue mich in dieser großen Gruppe von Menschen zu laufen. Und ich brauche endlich wieder mehr Energie für lange Strecken. Das Laufen ist eine meiner wichtigsten Quellen der Vitalität, die für das Café essentiell ist.
Mit dem Einatmen der Frühlingsluft hat am Sonntag bereits mein nächstes Kapitel begonnen. Meine Vision ist es, Menschen glücklich und damit die Welt ein Stückchen schöner zu machen. In einzelnen Momenten ist dies möglich. Nämlich dann, wenn unsere Gäste bei einem leckeren, frisch aufgebrühten Kaffee in der geborgenen, wohligen und lebensfrohen Caféatmosphäre ihre Seele baumeln lassen (so beschreiben es die Gäste). Aber eigentlich möchte ich es nicht nur auf einzelne Glücksmomente beschränken. Ich möchte meine Mitmenschen ermutigen und inspirieren, auch ihren Weg und ihre wahren Herzenswünsche zu finden und zu gehen (wie groß dann unsere kollektive Zufriedenheit wäre!!!). So fand gestern mein erster Lebenstraum-Workshop statt. Wie sehr es noch in meinem Bauch und Fingern kribbelt, wenn ich den Tag revue passieren lasse. Es war für mich ein aufregender, bewegender, inspirierender Tag. KAFFEEEr fühlte sich wie der Tag der Schlüsselübergabe vom Café an. Aus meinen ganzen Erfahrungen und Wissen durch die Existenzgründung, Studium und aus meinen Zeiten in der Automobilbranche und dem internationalen Arbeitsleben in Mexiko habe ich endlich mein Konzept abgeleitet. Ich habe bei unseren Kalligrafieworkshops immer wieder das Gefühl, dass hier eine ganz intensive, kreative Atmosphäre herrscht. Am Sonntag fühlte es sich für mich so an, als hätte ich mich neu in mein Leben, meinen Laden und alles um mich herum verliebt. Ich stand morgens hier, hatte den Tisch mit jeglichen kreativen Materialien, Buntstiften, Wasserfarben, Pinseln, buntem Papier, …. eingedeckt und konnte einen Moment lang noch die kreative Atmosphäre bei einem Filterkaffee genießen. Mit meinen Teilnehmenden sind wir dann in die Welt der Träume, der Visionen und der Sehnsüchte eingetaucht. Es war so ein gigantisches Gefühl! Eine Teilnehmerin hatte „nur“ den Traum, ‚eine bestimmte Sache‘ erlernen zu wollen. Es war soooo ein wahnsinnig schönes Gefühl, als sie am Ende feststellte, dass es gar nicht um die Sache ging. Sie hatte die tiefen Bedürfnisse, die dahinter steckten, die sie antrieben, es lernen zu wollen, entdeckt. Bedürfnisse und Sehnsüchte, die erfüllt werden wollten, um glücklich zu sein. Eine andere Person wollte anfangen zu bloggen, wurde jedoch von dem Glaubenssatz geleitet, nicht schreiben zu können. Wow!!! Sie war die Person, die nach der Traumreise voller Schwünge und Leichtigkeit Blatt für Blatt vollschrieb. Ich wusste nichts von der Schreibblockade. Es war so ein besonderer Anblick, ihr Arm bewegte sich wie jener eines Dirigenten. Es folgte noch ein Visionsbrainstorming mit einem herzensguten und liebenswürdigen Gast bei ihr Zuhause; sprudelnde Ideen inkl. Abendessen – gigantisch! Wie ich damals den Traum vom Café hatte, so hat sie auch einen Traum von einem bestimmten Vorhaben. Aus dem Brainstorming entstand ein detailliertes Clustering, es umfasste die Sehnsüchte, Werte & Leidenschaften, die sie antreiben; wie sie diese in der Realität umsetzen möchte, … welcher Mehrwert aus ihrem Vorhaben entstehen kann, ….. Das Ergebnis war ein großartiges Bild! Und ja, das Leben ist verrückt und voller Wunder!! Gleich am nächsten Morgen erhielt mein Gast einen Anruf von jemandem, der ihr eine essentielle Ausbildung für ihr Vorhaben schenken wollte. Er hatte die Idee, einen Menschen zu sponsern. Hach!!!! Irgendwie fühlt sich seitdem alles so stimmig, so gut an. Ich kann wiederholt nur sagen, wie unendlich dankbar ich für diesen Weg bin, den ich gehe. Und Ihr seid der bedeutendste Teil dessen! DANKE!!!!!!!!!!!!